Der Reisende, der 1500 nach San Vigilio kam und in dem kleinen Hafen festmachte, wurde durch eine in die
Marmorplatte am Eingangstor eingehauene Inschrift aufgefordert, "die Geschäfte und Mühseligkeiten der Stadt" hinter
sich zu lassen und die Ruhe des Ortes zu genießen.
Inzwischen sind mehrere Jahrhunderte ins Land gegangen, aber daran hat sich nichts geändert: es herrscht noch immer
dieselbe Ruhe.
Ob auf der kleinen Pflasterstraße oder der Zypressenalle, im Schatten der hundertjährigen, die Baia delle Sirene
säumenden Olivenbäume oder am malerischen kleinen Hafen - überall herrscht jene atmosphäre der Ruhe, in der man für
ein paar Stunden oder, besser noch, für ein paar Tage verweilen, die Hektik und den Stress des Alltags hinter sich
lassen kann, um dann mit neuen Kräften zu den
"Geschäften und Mühseligkeiten der Stadt" zurückzukehren.
Der Reiz dieses Ortes zog viele berühmte Persönlichkeiten in seinen Bann: in San Vigilio hielten sich beispielsweise
der russische Zar Alexander II, Winston Churchill, Laurence Oliver, Vivien Leigh und, in jüngerer
Zeit, Prinz Charles von England, der spanische König Juan Carlos und der Bundespresident
Richard Von Weizsacker auf.
Viele Legenden ranken sich um diesen Ort, der stets das Interesse von Schriftstellern, Dichtern und Künstlern weckte.
Eine davon berichtet, wie ein Nachkomme des Fauns Vigilio, der von Sizilien hierher gekommen war, sich in die Nymphe
Stella verliebt haben soll.
Da sie jedoch seine Liebe nicht erwiderte, verwandelte er sie in eine Felsenklippe - Scoglio della Stella - , die von
der Taverne aus gut erkennbar ist.
Seit jeh hat dieser Ort Poeten und Schriftsteller dazu inspiriert, ihn malerisch und in einer besonderen Atmosphäre
zu beschreiben.